HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (2024)

Test

Das HTC Nexus 9 ist das erste Tablet mit Android 5. Wird es durch das neue Betriebssystem und den 64-Bit-Prozessor zum besten Mini-Tablet?

Von Thomas Rau

Redakteur

HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (1)

Image: HTC

Wie jedes Nexus-Tablet protzt auch das HTC Nexus 9 mit technischen Neuerungen. Doch die traditionelle Rolle des Preis-Leistungs-Champions führt das aktuelle Google-Tablet nicht fort. Das günstigste Modell des Nexus 9 mit 16 GB Speicher und WLAN kostet 400 Euro. Die Preise für die Konkurrenz liegen darunter: Mit dieser Ausstattung bekommen Sie das Apple iPad Mini 3 für rund 380 Euro, ebenso wie das Amazon Fire HDX 8.9. Das Samsung Galaxy Tab S 8.4 kostet rund 370 Euro.

Nexus 9 : Design und Verarbeitung

Wie beim iPad Mini, aber anders als beim Fire HDX, ist der Display-Rahmen beim Nexus 9 an den Längsseiten schmaler: Dieses Designelement macht es zu einem Hochformat-Tablet. Die Lautsprecher sind dagegen vorne an den kürzeren Seiten angebracht – optimal für Filme und Musik, wenn Sie das Tablet im Querformat halten.

Das Gehäuse ist nicht vollkommen verwindungssteif. Wenn Sie fester drücken, lässt es ein Knarzen hören. Seitlich läuft ein Aluminiumrahmen um das Gehäuse. Der Übergang zur Rückseite gefällt aber nicht: Die Abdeckung hinten steht etwas über den Rahmen hinaus, was aussieht als trüge das Nexus eine Ballonmütze. Die Oberfläche der Gehäuserückseite fühlt sich angenehm griffsicher an, aber nicht besonders hochwertig.

Das Nexus 9 wiegt 427 Gramm – dieses Gewicht ist spürbar. Der Ausruf “Das ist aber leicht!” bekommt man von keinem Kollegen zu hören, der das Nexus 9 zum ersten Mal anfasst. Das iPad Mini 3 ist mit 338 Gramm deutlich leichter. Aber auch das Fire HDX 8.9, das ebenfalls einen 8,9-Display hat, wiegt nur 372 Gramm.

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Android 5: Lollipop geht an den Start

Wichtiger sind aber die inneren Werte – wie Android 5. Das Nexus 9 ist das erste Tablet mit Lollipop, bringt aber nicht alle Neuheiten der aktuellen Android-Version mit: Der getesteten Version fehlen die Funktionen, die sich auf Mobilfunk und Micro-SD-Karten beziehen. Das LTE-Modell des Tablets mit 32 GB Speicher kostet 560 Euro.

Android 5 frischt die Benutzeroberfläche und die Menüs mit freundlichen, farbenfrohen Icons und einer zugänglichen Struktur auf. Die Icons wirken plastischer und haben sattere, intensivere Farben, die Menüs zeigen graue Schrift auf weißem Hintergrund mit grünen Symbolen. Das sieht angenehmer und moderner aus als das Schwarz-Weiß-Layout von Android 4. Hinzu kommen witzige Details wie ein sichtbarer Gummiband-Effekt, wenn Sie beim Wischen durch die Menüs am Ende einer Seite angekommen sind.

Die grundlegenden Menütasten bekommen bei Android 5 neue Symbole: ein Dreieck für den Zurück-Befehl, einen Kreis für den Home-Bildschirm, ein Quadrat für das Kontextmenü. Das Nexus 9 hört Ihnen außerdem die ganze Zeit zu – im Homescreen startet die Spracheingabe, indem Sie “OK Google” sagen. Auf dem Startbildschirm startet ein Wisch von unten nach oben die Google-Suche beziehungsweise Google Now, wenn Sie diesen Dienst installiert haben. Wischen Sie von oben nach unten, öffnen Sie eine Übersicht über eingegangene Nachrichten, ein Tipp auf die Datumsleiste ganz oben bringt Sie zu den Schnelleinstellungen, unter anderem für WLAN, Bluetooth, GPS und das kabellose Übertragen des Tablet-Bildschirms per Miracast oder Chromecast an einen Fernseher. Wischen Sie mit zwei Fingern öffnen Sie sofort Mitteilungen und Schnelleinstellungen. Tippen Sie auf das Quadrat, ordnen sich die geöffneten Apps wie in einer Rollkartei hintereinander an. Ein Tipp auf ein Fenster vergrößert die App zum Vollbild.

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Mehrere Nutzer mit Android 5 verwalten

Android 5 bringt auch neue Funktionen zum Verwalten mehrerer Nutzerkonten. Zum Beispiel ist ein Gast-Konto ab Werk eingerichtet, zusätzlich lassen sich weitere Nutzer und Eingeschränkte Profile einrichten – was aber schon mit Android 4.2 funktionierte. Wenn Sie Ihr Tablet aus der Hand geben, können Sie festlegen, dass ohne PIN-Eingabe keine Benachrichtigungen oder Alarme im Sperrbildschirm angezeigt werden. Per Smart Lock legen Sie vertrauenswürdige Geräte fest, die das Tablet entsperren dürfen – beispielsweise eine Smartwatch oder eine Freisprecheinrichtung per Bluetooth oder ein im Auto angebrachter NTC-Tag. Auch das Entsperren durch Gesichtserkennung richten Sie hier ein. Unter “Ton und Benachrichtigungen” können Sie bei “App-Benachrichtigungen” für jede installierte Apps festlegen, ob ihre Nachrichten blockiert oder ganz oben in der Nachrichtenliste angezeigt werden.

Insgesamt halten sich die Neuerungen von Android 5 in Grenzen: Viele Tablet-Hersteller haben bei ihren Geräten schon Funktionen von Lollipop vorweggenommen, die Mehr-Nutzer-Verwaltung haben viele Tablets schon mit Jelly Bean bekommen. Smartphones werden deutlich mehr von Android 5 profitieren.

Wie bei allen Nexus-Tablets bekommen Sie pures Android auf dem Nexus 9 – und damit auch nur die Google-Apps. Neu bei Android 5 ist, dass die Office-Apps Docs, Präsentationen und Tabellen vorinstalliert sind, ebenso wie die neue Fit-App.

Etwas aufgebohrt hat Google die Kamera-App von Android, die bislang deutlich weniger Funktionen hatte als Drittanbieter-Apps – was auch so bleibt. Denn nur bei Bedienung und Menü ist die neue App verändert, mehr Funktionen gibt es nicht – die Unterstützung für das RAW-Format beispielsweise, die Lollipop beherrscht, nutzt die Kamera-App des Nexus 9 nicht. Im Test machten die Kamera des Google-Tablet gute Fotos und Videos. Nur der automatische Weißabgleich überzeugte nicht: Bilder unter Kunstlicht hatten einen deutlichen Gelbstich, bei schnellen Kameraschwenks dauert es ein paar Augenblicke bis der Weißabgleich korrekt arbeitet. Abgesehen davon zeigen Fotos und Videos gute Details, natürliche, klare Farben und auch bei geringem Licht nur geringes Rauschen.

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Noch eine Premiere: 64 Bit fürs Tablet

Mehr hat sich unter der Haube getan: Mit Android 5 führt Google die neue Laufzeitumgebung ART ein. Sie soll Apps beschleunigen und die Bedienung von Android-Tablets beispielsweise durch besseres Speicher-Management optimieren. Außerdem wird Android mit Lollipop 64-Bit-fähig: Deshalb sitzt mit dem Nvidia Tegra K1 auch ein 64-Bit-Prozessor im Nexus 9. Er basiert auf dem “Denver”-Kern, anders als der 32-bittige K1 im Nvidia Shield Tablet . 64 Bit soll durch mehr und größere Register einen Leistungszuwachs bringen, zum Beispiel bei Verschlüsselung. Die meisten Android-Apps sind kompatibel zum 64-Bit-System – außer jenen, die nicht Java, sondern nativen Code nutzen. 64 Bit erlaubt außerdem, mehr als 4 GB Arbeitsspeicher zu adressieren – was dem Nexus 9 mit 2 GB RAM aber keinen Vorteil bringt.

Auch sonst merken Sie keinen Tempozuwachs durch 64 Bit beim Nexus 9. Das Tablet lässt sich weitgehend verzögerungsfrei bedienen, höchstens bei einigen Webseiten tritt ein minimales Ruckeln beim schnellen Scrollen auf. Trotzdem gibt es noch Verbesserungspotential: Im Browser-Test Sunspider schneidet der 64-Bit-K1 mäßig ab, deutlich schlechter als der K1 mit 32 Bit. Auch bei den Ladezeiten für Webseiten liegt das Nexus 9 nicht im Spitzenfeld. Obwohl sein WLAN extrem hohe Datenraten liefert: Im Test kommt das 11ac-Modul (2×2) auf sehr gute 95 MBit/s.

Hohes Tempo bei Spielen

Die Kepler-Grafikkerne des Nvidia-Prozessors überzeugen dagegen in 3D-Tests auf ganzer Linie: Im 3D Mark ist das Nexus 9 bei den Grafik-Tests etwas schneller als das Shield Tablet und liegt auch vor dem iPad Air 2 . Im Gfx Bench hat dagegen das Apple-Tablet die Nase knapp vorne. Aber auch in diesem Benchmark sind die beiden Tablets mit Nvidia-Prozessor im Android-Lager konkurrenzlos.

Schwache Akkulaufzeit, hervorragendes Display

Die Akkulaufzeit des Nexus 9 enttäuscht: Beim WLAN-Surfen und der Video-Wiedergabe kommt es im Test nicht über sieben Stunden Laufzeit hinaus. Die Konkurrenz hält da mindestens eine Stunde länger durch.

Der Bildschirm des Nexus 9 zeigt mit 2048 x 1536 Bildpunkten die gleiche Auflösung wie das iPad Mini 3 – allerdings auf 8,9 statt 7,9 Zoll Bilddiagonale. Deshalb liegt die Punktdichte beim Google-Tablet mit 288 ppi etwas geringer – was Sie allerdings kaum bemerken: Schrift sieht gestochen scharf aus. Die Darstellung ist angenehm hell und kontraststark, was auch die Laborwerte für das Display belegen. Farben erscheinen natürlich und satt, das Nexus 9 neigt zu einer wärmeren Farbdarstellung als etwas das iPad Mini 3. Auch die geringe Blickwinkelabhängigkeit belegt: Das Display des Nexus 9 ist eines Top-Tablets würdig.

HTC hat sich für einen 4:3-Bildschirm entschieden, wohingegen fast alle anderen Tablets auf ein 16:10-Display setzen. Das 4:3-Format ist sinnvoller, um Webseiten und E-Books darzustellen. Bei Filmen sind die schwarzen Balken dagegen breiter als bei 16:10-Tablets.

Wie das iPad Mini und das Fire HDX können Sie den Speicher des Nexus 9 nicht durch eine Micro-SD-Karte erweitern – der Speicher des 16-GB-Modell könnte sich daher auf Dauer als zu klein erweisen. Auch die Verbindung zu einem externen Monitor geht nur kabellos, einen HDMI-Ausgang hat das Nexus 9 nicht.

HTC Google Nexus 9 im Test: Fazit

Der große Pluspunkt des Nexus 9 liegt in der Software: Kein Tablet hat derzeit Android 5.0. Und kein Tablet wird künftig schneller Updates bekommen. Die Hardware dagegen ist nicht überragend: Das Nexus 9 bietet hohes Tempo, vor allem bei Spielen. Davon abgesehen lässt sich kein Geschwindigkeitsvorteil durch Android 5 oder 64 Bit feststellen. Bei der Akkulaufzeit enttäuscht das Google-Tablet, sein Display wiederum überzeugt.

Damit gilt für das Nexus 9 nicht mehr, was das Nexus 7 einzigartig machte: Der Vorgänger war kaum schlechter als Top-Tablets, aber viel günstiger. Im Gegenteil: Das neue Google-Tablet bleibt im Test hinter der günstigeren Android- und iOS-Konkurrenz zurück.

Testergebnis (Noten)

HTC Nexus 9

Testnote

gut( 2,45)

Preis-Leistung

preiswert

Bedienung und Geschwindigkeit(30 %)

2,19

Mobilität (25 %)

2,82

Bildschirm (22 %)

2,09

Ausstattung (20 %)

2,80

Service (3 %)

2,42

Aufwertung

– ()

Abwertung

()

Bedienung und Geschwindigkeit

HTC Nexus 9 (Note: 2,19)

Bildschirm / Bildschirm-Tastatur / Mehrfinger-Gesten / Bildschirm-Technik

sehr angenehm / angenehm / ja / kapazitiv

Spracheingabe

ja

abspielbare Video- / Audio- / Fotoformate

3GP, MKV, MP4 / AAC, FLAC, MP3, OGG, WAV / BMP, GIF, JPG, PNG

Browser: Geschwindigkeit (Sunspider) / 3D Mark Ice Storm Unlimited / Gfx Bench (T-Rex Onscreen) / mittlere Ladezeit für Webseiten

980.9 Millisekunden / 25.681 Punkte / 43 Bilder pro Sekunde / 5,05 Sekunden

WLAN-Geschwindigkeit

95,0 MBit/s

Startzeit: aus ausgeschaltetem Zustand / aus Bereitschafts-Modus

29 / 1 Sekunden

Mobilität

HTC Nexus 9 (Note: 2,82)

Akkulaufzeit: Internetzugriff per WLAN / Video abspielen

6:58 Stunden / 6:47 Stunden

Gewicht (mit Akku) / Gewicht Netzteil

427 / 57 Gramm

Bildschirm

HTC Nexus 9 (Note: 2,09)

Diagonale / Auflösung / Punktdichte

8,9 Zoll (22,6 Zentimeter) / 2048 x 1536 Bildpunkte / 288 ppi

Helligkeit / Kontrast / Entspiegelung

391 cd/m² / 1060:1 / gering

Ausstattung

HTC Nexus 9 (Note: 2,80)

Prozessor

Nvidia Tegra K1 (2,5 GHz,Dual)

Arbeitsspeicher

2 GB

Maße (L x B x H)

22,6 x 15,35 x 0,80 Zentimeter

Betriebssystem

Android 5.0

eingebauter Speicherplatz (Art) / davon frei

16 GB (Flash) / 9.49 GB

Wireless-LAN / Bluetooth / UMTS / GPS

11ac / 4.0 / nicht vorhanden / ja

Anschlüsse

1x Micro-USB

Kartenleser (Formate)

nein (-)

Einschub für SIM-Karte

nein

Kamera

ja (3280×2460 Pixel)

Internetkamera

ja (1472×1104 Pixel)

Audioausgang

1

Mikrofon

ja

Lichtsensor

ja

Lieferumfang

Netzteil, USB-Kabel

Allgemeine Daten

HTC Nexus 9

Internetadresse von HTC

www.htc.com/de/

Preis (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers / Straßenpreis)

399 Euro / 399.00 Euro

Technische Hotline

0692/2227334

Garantie

12 Monate

Service

HTC Nexus 9 (Note: 2,42)

Handbuch: deutsch / gedruckt / umfangreich / als PDF

ja / nein / ja / ja

Garantie

12 Monate

Internetseite / deutsch / Handbuch verfügbar / Treiber verfügbar / Hilfsprogramme verfügbar

www.htc.com/de/ / ja / ja / nein / ja

HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (6)

HTC Nexus 9

©HTC

HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (7)

Soft-Grip auf der Rückseite

©HTC

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Android 5

HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (9)

Platzprobleme

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Neue Apps

HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (11)

Nachrichten auf dem Sperr-Bildschirm

HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (12)

Nachrichten-Zentrale

HTC Nexus 9 im Test: Das erste Tablet mit Android 5 (13)

Android 5

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Autor: Thomas Rau, Redakteur

Aktuelle Beiträge von Thomas Rau:

  • Telekom T-Tablet im Test
  • 5 Gründe, warum Sie ein Android-Tablet kaufen sollten – und kein iPad
  • Test: Die besten Windows-Tablets im großen Vergleich
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